15. Dezember 2017
Die Witterung der letzten Tage strapaziert nicht nur die Bevölkerung und Rettungsdienste, sondern auch die Bereitschaftsteams der Netze BW. Während die stürmischen Winde am Donnerstagmorgen vor allem im Landkreis Sigmaringen für viele Stromausfälle sorgten, führten die starken Schneefälle in der Nacht zum Freitag zu einer Reihe von Störungen im Kreis Ravensburg. Bis zu vierzig Zentimeter nasser, schwerer Schnee erschweren aktuell die Reparaturen, die vielfach auch in schwer zugänglichem Gelände zu leisten sind.
Zwölf Minuten nach Mitternacht war zunächst ein Baum in eine 20.000 Volt Freileitung nahe Eisenharz (Gemeinde Argenbühl) gefallen und hatte einen Kurzschluss im Mittelspannungsnetz ausgelöst. Der Stromausfall erstreckte sich von Christazhofen im Norden bis zur B 12 bei Eglofs. Nach mehreren Schaltungen in Abstimmung mit der Leitstelle in Ravensburg konnten die Monteure die Versorgung ab 1:15 Uhr wieder aufbauen. Bis halb drei waren 90% der Anschlüsse wieder am Netz. Um 4:45 Uhr bestand Vollversorgung.
Kurz vor zwei Uhr kam es zur schwersten Störung nördlich von Wangen und rund um Leupolz: Bei Weihers waren gleich vier Gittermasten beschädigt worden. Die Stelle konnte von Bereitschaftsdienst und Leitstelle rasch identifiziert werden mit der Folge, dass schon neun Minuten später die ersten Anschlüsse wieder ans Netz gingen. Durch weitere Schaltmaßnahmen gelang es, innerhalb von einer Stunde die Versorgung weitestgehend wieder aufzubauen. Einige Gehöfte rund um Weihers mussten sich allerdings bis 7:42 Uhr gedulden.
Von umstürzenden Bäumen besonders stark in Mitleidenschaft gezogen wurde ab 2:13 Uhr eine Freileitung, die von Schlier nach Vogt führt. Der Stromausfall betraf vor allem Anschlüsse im Süden und Westen der Gemeinde Vogt. Ebenfalls nach Schaltmaßnahmen konnte die Versorgung zwischen drei und vier Uhr wieder hergestellt werden. Wann die beschädigte Leitung wieder zugeschaltet werden kann, steht im Moment noch nicht fest, da zunächst die Bäume in meist unwegsamem Gelände herauszusägen sind.
Schließlich erfolgte um halb vier Uhr eine Kurzschlussmeldung von einem Leitungsabschnitt mit einem weiten Spannfeld bei Eintürnen (Stadt Bad Wurzach). Betroffen vom Stromausfall war ein Gebietsstreifen, der über den Bahnhof Wolfegg bis Rötenbach und Krumbach reicht. Nachdem die automatische Wiedereinschaltung erfolglos blieb, kontrollierte die Bereitschaft den kompletten Abschnitt, ohne Befund. Möglicherweise war ein Ast einige Sekunden lang der 20.000 Volt Leitung ins Gehege gekommen. Ein Teil der Anschlüsse konnte bereits nach einer Viertelstunde parallel zur Kontrolle wieder zugeschaltet werden. Bis kurz vor fünf Uhr bestand wieder Vollversorgung.
Info/Hintergrund:
Bei der Netze BW ist das 20.000 Volt-Mittelspannungsnetz grundsätzlich in ‚offenen Ringen‘ aufgebaut, so dass im Störungsfall ein beschädigter Abschnitt – in der Regel zwischen 2 Ortsnetzstationen – ‚herausgeschaltet‘ (von der Versorgung abgeschnitten) werden kann. Durch Umschaltungen innerhalb der Ringstruktur können diese betroffenen Stationen wieder ans Netz genommen oder sozusagen „von der anderen Seite“ versorgt werden, bevor eine Reparatur begonnen wird. Die sollte aber bald möglichst erfolgen, um die Vorteile dieses Netzaufbaus aufrechtzuerhalten. Bei Störungen an Stichleitungen kann jedoch nur sofort repariert, provisorisch überbrückt oder mit einem Notstromaggregat ausgeholfen werden.
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