19. August 2019
Burladingen. Auf Ökoeffizienz und Digitalisierung setzt die Netze BW beim geplanten neuen Umspannwerk (UW) in Burladingen (Zollernalb-Kreis). Der soeben abgeschlossene Liefervertrag mit Siemens beinhaltet eine SF6-freie, gasisolierte Schaltanlage für die 110.000-Volt-Netzebene (blue GIS) sowie Kleinsignal-Messwandler mit digitalem Prozessbus. Die Kombination beider Innovationen erlaubt den Bau einer Kompaktanlage auf engstem Raum.
Erfahrung mit blue GIS hat die Netze BW als weltweiter Vorreiter bereits seit gut einem Jahr im UW Nördlingen gesammelt. Technisch aufbereitete und gereinigte Luft („Clean Air“) sorgt für die Isolierung der stromführenden Leiter im Inneren der Gehäuse der Freiluft-Messwandler und Leistungsschalter. Dessen Vakuum-Unterbrechereinheit übernimmt das Schalten und das Löschen des Lichtbogens selbst. Damit lässt sich der Einsatz des bei Kompaktanlagen branchenweit bewährten, aber potentiell hoch klimawirksamen SF6 vermeiden.
Erstmals bei der Netze BW für die Messung von Stromstärke und Spannung zum Zuge kommen außerdem neuartige Kleinsignal-Messwandler. Die bestehen aus einer direkt in der Gasraum-Schottung verbauten Kombination aus Rogowski-Spule und elektrischem Feldsensor. Diese Technik erfordert die digitale Anbindung der Anlage über einen Prozessbus und interne Übertragung per Glasfaser. Das erspart die Verlegung vieler Kupferkabel. Insgesamt lässt sich so eine besonders kompakte Anlage errichten, die von außen kaum als UW erkennbar sein wird.
Entstehen soll das neue UW voraussichtlich ab dem Frühsommer 2020 am östlichen Ortsausgang von Burladingen an der B 32. Angesichts der steigenden Last und zunehmenden Einspeisung aus erneuerbaren Energien ins 20.000-Volt-Netz trägt die Investition von rund elf Millionen Euro zur nachhaltigen Versorgungssicherheit in der Region bei. Für Geschäftsführer Martin Konermann ist die Netze BW „mit dem digitalen und ökoeffizienten Umspannwerk einmal mehr Pionier beim Einsatz innovativer Technik“.
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