30. November 2020

Energiewende im Mehrfamilienhaus: Mieter profitieren von Ökostrom vom „eigenen“ Dach

Neue digitale Service-Plattform hilft Vermietern dabei, den Strom aus ihrer Solaranlage einfach an ihre Mieter weiterzugeben.

Stuttgart/Weinstadt. Strom auf dem eigenen Dach produzieren und direkt vor Ort verbrauchen – für Besitzer von Einfamilienhäusern ist das längst nichts Neues. Anders sieht es hingegen bei vermieteten Mehrfamilienhäusern aus. Zwar erzeugen auch viele diese Gebäude mit Solaranlagen Energie, aber nur selten kommen die Mieter in den Genuss dieses nachhaltigen Stroms. Genau das wollen die Netze BW Sparte Dienstleistungen und das Stuttgarter Start-Up metergrid jetzt ändern. Gemeinsam haben sie ein Online-Portal entwickelt, mit dem man sogenannte Mieterstrom-Modelle künftig viel einfacher anbieten und abwickeln kann. In einem Wohnquartier in Weinstadt (Rems-Murr-Kreis) kommt es ab Dezember erstmals zum Einsatz.

Bisher sind Mieterstrom-Angebote vor allem in größeren Mehrfamilienhäusern zu finden, da der technische und organisatorische Aufwand für die Anbieter – in der Regel Vermieter oder Eigentümergemeinschaften – bislang noch groß ist. „Wir vereinfachen das jetzt und machen Mieterstrom-Modelle damit auch für kleinere Mehrfamilienhäuser interessant“, sagt Daniel Greising, Produktmanager bei der Netze BW Sparte Dienstleistungen. Etwa sechs Millionen dieser kleinen, meist zwischen zwei und zwölf Wohneinheiten großen Gebäude gibt es derzeit in Deutschland. „Mehr als die Hälfte davon wären auch für Mieterstrom-Modelle geeignet“, schätzt Greising.

Online-Portal reduziert Aufwände für Vermieter

Das Online-Portal als Herzstück des Angebots steht zunächst dem Vermieter – also dem Stromanbieter – später auch den Mietern zur Verfügung. Entwickelt wurde es vom Stuttgarter Start-Up metergrid und ergänzt das unter dem Namen StromLux bekannte Angebot der Netze BW. Über das Portal können Vermieter alle notwendigen Abläufe einfach selbst erledigen. Zum Beispiel die Stammdaten ihrer Stromkunden pflegen, Dokumente ablegen, Abschläge ändern, Rechnungen erstellen und perspektivisch auch Zahlungseingänge erfassen. „Mit unserem Tool bündeln wir alle relevanten Informationen und reduzieren den Aufwand für Vermieter deutlich“, erklärt Julian Schulz, Co-Founder von metergrid. Zudem erhält der Vermieter Informationen über den Energiemix seines Gebäudes, zum Beispiel, wie viel Energie erzeugt oder aus dem Netz bezogen wurde – und damit auch über die Wirtschaftlichkeit seiner Solaranlage. Die notwendigen Daten für die Online-Visualisierung liefern verschiedene Zähl- und Messeinrichtungen.

Weinstadt wird erstes Pilot-Projekt

Im neuen Smart-Living-Quartier in Weinstadt (Rems-Murr-Kreis) kommt das Online-Portal erstmals zum Einsatz. Zwei gewerbliche und neun private Mieter wird das Wohngebäude ab Dezember beherbergen. Die Netze BW Sparte Dienstleistungen fungiert als Dienstleister und schafft die notwendigen technischen Voraussetzungen vor Ort. Vertragspartner für die Mieter ist aber der Anlagenbetreiber. Er bestimmt beispielsweise die Vertragslaufzeit sowie den Preis des Ökostroms. Dieser orientiert sich meist am jeweiligen Grundversorgungstarif. „Mieterstrom-Angebote müssen wettbewerbsfähig sein. Nur so profitieren Vermieter und Mieter gleichermaßen“, sagt Greising.

Über metergrid

Das 2020 gegründete Start-Up metergrid entwickelt innovative SaaS-Produkte für spezifische Problemstellungen in der Energiebranche. Das erste am Markt erfolgreich platzierte Produkt beinhaltete eine automatisierte Cloud-Lösung für die rentable Verwirklichung und Verwaltung von Mieterstromprojekten. Zielsetzung von metergrid ist es weitere technologiebasierte Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und dadurch treibende Kraft für eine nachhaltige Energiewirtschaft zu sein.

Weitere Neuigkeiten aus Kategorie: Pressemitteilung

Dr. Jörg Reichert (Foto: Energiedienst Holding AG)

18. April 2024

Jörg Reichert wird CEO von Netze BW

15. April 2024

Gasleitung in der Konrad-Adenauer-Straße wird ausgetauscht

Auf dem Foto von links: Netze BW-GF Bodo Moray, Landrat Hanno Hurth, Bürgermeister Jürgen Louis und Michael Gutjahr, Leiter der Regionalzentren Baden-Franken Netze BW.

12. April 2024

Netze BW erweitert ihren Standort in Rheinhausen

10. April 2024

In Owingen werden „graue Flecken“ beseitigt