Netzverstärkung Wangen – Grünkraut & Wangen – Leutkirch
Bedarf und Vorhaben
Der Ausbau von regenerativen Erzeugungsanlagen (insbesondere Photovoltaik und Windkraftanlagen) bringt die Stromnetze an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit. Den Zielen der Landesregierung folgend, soll der Anteil der erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg weiter steigen. Auch im Bodenseekreis sowie in den Landkreisen Ravensburg und Lindau wird in den kommenden Jahren ein weiterer Ausbau an erneuerbaren Erzeugungsanlagen erwartet.
Um weitere Einspeisungen gemäß § 12 Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gewährleisten zu können und das Verteilnetz auch in Zukunft sicher und zuverlässig betreiben zu können, plant die Netze BW die Verstärkung der bestehenden 110-kV-Hochspannungsfreileitungen zwischen den Umspannwerken Wangen und Grünkraut (Anlage 0005) sowie Wangen und Leutkirch (Anlage 0010).
Rückblick und aktueller Stand:
Derzeit laufen die Voruntersuchungen und die Vorbereitungen für die Erstellung der Genehmigungsunterlagen, nachdem es durch starken Anstieg beim Ausbau der erneuerbaren Energieen mehrfach Änderungen bei den Anforderungen gab. Parallel dazu besteht für die Öffentlichkeit erneut die Möglichkeit, sich zum Vorhaben zu informieren sowie Fragen und Hinweise zu den Planungen einzubringen (frühe Öffentlichkeitsbeteiligung). Bereits eingegangene Hinweise, z. B. aus der in Neukirch durchgeführten Bürgersprechstunde, den Gemeinderatssitzungen und dem Projektpostfach, werden derzeit geprüft.
Für beide Leitungsanlagen sollen voraussichtlich Ende 2023/Anfang 2024 im Rahmen eines gemeinsamen Planfeststellungsverfahrens die Antragsunterlagen eingereicht werden. Um möglichst alle Interessen in einen optimalen Ausgleich zu bringen, führen das Regierungspräsidium Tübingen (für Baden-Württemberg) und die Regierung von Schwaben (für Bayern) im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens eine förmliche Beteiligung durch. Erst nach Feststellung des Plans kann die Umsetzung der geplanten Netzverstärkung erfolgen.
Maßnahmen im Zuge der Netzverstärkung Wangen – Grünkraut & Wangen – Leutkirch
Vorgesehen ist, die bestehenden 110-kV-Hochspannungsfreileitungen (Anlage 0005 und 0010) an gleicher Stelle als Ersatzneubau den neuen Anforderungen anzupassen. Bestehende Masten sollen abgebaut und neue Masten vorwiegend standortgleich errichtet werden. Voraussichtlich fallen diese geringfügig höher bzw. niedriger aus. Zudem bedarf es voraussichtlich einer geringfügigen Verbreiterung der Fundamente. Weiterhin sollen die bisherigen Leiterseile durch Zweierbündel ersetzt werden. Einhergehend mit einer höheren Stromtragfähigkeit der Leiterseile wird das Netz so fit für die Zukunft gemacht. Die Spannung bleibt mit 110 kV gleich.
Netze BW folgt mit dieser Verstärkungsmaßnahme dem sogenannten NOVA-Prinzip (Netz-Optimierung vor Verstärkung vor Ausbau) und vermeidet somit neue zusätzliche Leitungsanlagen. Für den durch die Anlage 0005 mitgenutzten Abschnitt auf der bestehenden 110-kV-/380-kV-Freileitung (Anlage 0339) der Transnet BW werden die alten 110-kV-Leiterseile gegen neue und leistungsfähigere 110-kV-Hochtemperaturleiterseile getauscht. Hierfür sind an den bestehenden Masten voraussichtlich Mast- und Fundamentverstärkungsmaßnahmen in geringem Umfang erforderlich.
Meilensteine
Bedarfsplanung
Die eingeleitete Energiewende unter Förderung der Erneuerbaren Energien verändert die deutsche Energielandschaft nachhaltig. Zentrale Großkraftwerke werden zunehmend durch dezentrale, zumeist regenerative und kleinere Erzeugungsanlagen ergänzt, welche sich häufig im ländlichen Raum befinden. Regionen wie der Bodenseekreis sowie die Landkreise Ravensburg und Lindau beziehen nicht länger nur Strom, sondern erzeugen diesen verstärkt selbst, wobei überschüssige Strommengen entstehen und abtransportiert werden müssen. Verteilnetzbetreiber erstellen regelmäßig verschiedene Szenarien zum Um-, Aus- und Neubau ihrer Netze, um sowohl den neuen Anforderungen der sich ändernden Energielandschaft als auch den energiewirtschaftsrechtlichen Vorgaben zu entsprechen.
Netze BW reagiert auf den starken Zubau Erneuerbarer Energien in der Region und plant die bestehenden 110-kV-Leitungsanlagen (Wangen – Grünkraut (Anlage 0005) & Wangen – Leutkirch (Anlage 0010)) zu verstärken und damit den neuen Anforderungen anzupassen.
Genehmigungsplanung im Dialog
Bevor die geplanten Maßnahmen umgesetzt werden können, bedarf es einer Genehmigung, die im Rahmen eines Genehmigungsverfahrens (hier: Planfeststellungsverfahren) durch die Netze BW zu erlangen ist. Um ein solches eröffnen zu können, muss die Netze BW zuvor einerseits verschiedene Voruntersuchungen durchführen, wie z.B. die Prüfung von technischen, rechtlichen, umweltfachlichen und wirtschaftlichen Anforderungen sowie andererseits einen Planfeststellungsantrag erarbeiten. Parallel dazu wird die Öffentlichkeit bereits zu einem möglichst frühen Zeitpunkt in die Planungen eingebunden. Neben verschiedenen Informationsmaterialien zum Vorhaben besteht z.B. über Bürgersprechstunden oder unser Projektpostfach die Möglichkeit, dass Sie uns Ihre Fragen und Hinweise zukommen lassen, welche wir Ihnen gerne beantworten und in unserer Planung berücksichtigen. Zu beachten ist, dass alle Planungshinweise immer in einen Ausgleich mit weiteren Interessen zum Vorhaben zu bringen sind. Hierzu dient das Planfeststellungsverfahren.
Planfeststellungsverfahren
Das Planfeststellungsverfahren ist ein besonderes Verwaltungsverfahren, welches für dieses Vorhaben zur Anwendung kommt. Bis voraussichtlich Ende 2023/Anfang 2024 wird Netze BW einen Planfeststellungsantrag final erarbeiten und bei den Genehmigungsbehörden einreichen. Zuständige Genehmigungsbehörden sind das Regierungspräsidium Tübingen für Baden-Württemberg und die Regierung von Schwaben für Bayern. Beide prüfen den Planfeststellungsantrag der Netze BW, insbesondere unter Einbindung der Träger öffentlicher Belange, der Fachbehörden und der Öffentlichkeit. Ergebnis des Planfeststellungsverfahrens ist der Planfeststellungsbeschluss.
Umsetzung
Die geplanten Maßnahmen können frühestens ab 2026/2027 realisiert werden.
Inbetriebnahme
Nach Abschluss der Bauarbeiten erfolgt als abschließender Meilenstein die Inbetriebnahme.

Ausbau Hochspannungsnetz im Überblick
Allgemeine Informationen zum Ausbau unseres Hochspannungsnetzes, alle aktuellen Um- und Ausbaumaßnahmen, die wir im 110-kV-Netz geplant haben, sowie häufig gestellte Fragen zum Ausbau des Hochspannungsnetzes finden Sie hier: Ausbau Hochspannungsnetz.