Netzinnovationen
NETZbaustelle der Zukunft
Auf unseren NETZbaustellen der Zukunft erproben wir frühzeitig neue Technologien und Lösungsansätze für das Bauen von Morgen, um den Netzausbau der Zukunft nachhaltiger, effizienter und für alle Beteiligten weiterhin sicher zu gestalten.
NETZbaustelle der Zukunft: Was steckt hinter dem Projekt?
Um ein klimaneutrales Energiesystem zu erreichen, müssen wir von Netze BW in den kommenden Jahren zahlreiche Modernisierungs-, Ausbau- und Netzverstärkungsmaßnahmen durchführen. Die Folge daraus: Aufgrund dieser zahlreichen Maßnahmen steigt die Anzahl an Baustellen im Ländle deutlich. Daher beschäftigen wir uns schon heute mit dem Bauen von Morgen.
Elektrifizierung im Fokus:
Baustellen genießen keinen besonders guten Ruf: Sie sind lästig, laut und verursachen CO₂- und andere Schadstoffemissionen. Aber was, wenn Baustellen in Zukunft emissionsärmer und leiser wären?
Mit den ersten beiden „NETZbaustellen der Zukunft“ zeigte Netze BW auf zwei Tiefbaustellen, wie das mit Hilfe von elektrischen Baumaschinen und Fahrzeugen gelingen kann.
Welche Aspekte untersuchten wir auf den NETZbaustellen der Zukunft zum Thema Elektrifizierung?
Unsere elektrischen NETZbaustellen — Vorreiter in Deutschland
Die Standorte unserer NETZbaustellen
Es ist uns wichtig, die neuen Ansätze und Technologien auf realen Baustellen zu erproben, um die Erkenntnisse vor Ort zu validieren und Hindernisse frühzeitig zu erkennen, die sich beim Einsatz von elektrischen Baumaschinen ergeben können.
Dazu zählt z. B. die Frage: Wie wird die Batterie aufgeladen, ohne den Betrieb zu unterbrechen? Getestet wurde das daher auf zwei typischen Netze BW-Tiefbaustellen:
Unsere Projektergebnisse zum Thema Elektrifizierung
Machbarkeit:
Die Elektrifizierung unserer Tiefbaustellen ist grundsätzlich möglich. Sämtliche Tätigkeiten im Bauablauf lassen sich mit elektrischen Baumaschinen und -fahrzeugen umsetzen. Die hierbei typischerweise eingesetzten Maschinen sind LKW, Radlader, Bagger, baustellentypische Kleingeräte (Asphaltschneider, Rüttelplatten, Stampfer etc.) sowie Kolonnenfahrzeuge. Diese stehen auch als Elektrovariante bereit. Allerdings ändert sich durch die Elektrifizierung auch der Bauablauf. Die Batteriekapazität des Baggers war zu Beginn, vor allem bei kalten Temperaturen, nicht ausreichend, um einen vollen Arbeitstag zu leisten. Durch Nachladung in der Mittagspause mit hoher Ladeleistung und Anpassung des Arbeitsablaufs an die elektrischen Maschinen (z. B. Vermeidung von Wegstrecken mit dem Bagger) konnte diese Herausforderung während des Projekts fast vollständig behoben werden. Trotzdem ist mit einer leicht verlängerten Baudurchführung zu rechnen. In der Bauvorbereitung sind zudem zusätzliche Prozessschritte, wie die Errichtung benötigter Lademöglichkeiten zu berücksichtigen.
Auswirkungen auf das Stromnetz:
Bei Tiefbaumaßnahmen der Netze BW ist ein Stromanschluss bislang die Ausnahme. Durch die Elektrifizierung ändert sich der Strombedarf von Baustellen und Verteilnetzbetreiber müssen einen (höherdimensionierten) provisorischen Netzanschluss vorbereiten, um das Aufladen der Maschinen zu ermöglichen. Bei einem flächendeckenden Einsatz elektrischer Baumaschinen muss das Stromnetz auf diese zusätzliche Belastung vorbereitet werden. Lademanagement kann dazu beitragen, die Ladevorgänge möglichst netzdienlich durchzuführen.
Auswirkungen auf Mensch und Umwelt:
Die elektrische Bauweise bietet große Vorteile für Mensch und Umwelt. Die lokalen, klimarelevanten Emissionen der Baumaschinen können durch die Elektrifizierung vollständig vermieden werden. Auch bei der Betrachtung der gesamten Vorkette fällt die Bilanz positiv aus. So ließen sich bezogen auf die Gesamtbaustelle in Bönnigheim unter Berücksichtigung des aktuellen Strommix rund 55 Prozent der klimarelevanten Emissionen (CO₂e) der Baumaschinen einsparen. Mit Grünstrom steigt das Einsparungspotenzial auf knapp 96 Prozent.
Zusätzlich ist eine deutliche Verminderung der Lärmemissionen messbar. Das betrifft vor allem Maschinen mit signifikanten Motorengeräuschen und häufigem Betrieb im Leerlauf. Ein elektrischer Bagger arbeitet beispielsweise knapp 40 Prozent leiser als sein konventionelles Pendant und ein E-LKW ist praktisch nicht mehr von den alltäglichen Umgebungsgeräuschen zu unterscheiden. Dies bietet einen Vorteil für die Anwohner*innen ebenso wie für das Baupersonal. Denn durch die geringere Geräuschkulisse und die fehlenden Abgase erhöht sich die Arbeitssicherheit auf den Baustellen signifikant.
Kosten:
Durch eine Elektrifizierung unserer Baustellen steigen die Kosten zunächst. Zum einen, weil die benötigten Baumaschinen und -geräte aktuell deutlich teurer sind als ihre konventionellen Pendants. Zum anderen führen der erhöhte Aufwand in der Bauvorbereitung sowie die Anpassungen in der Baudurchführung aktuell zu einer Verlängerung der Bauzeit und so ebenfalls zu Mehrkosten. Allerdings ist davon auszugehen, dass sich die Anschaffungskosten der benötigten Fahrzeuge und Geräte in Zukunft verringern werden. Mit den deutlich geringeren Betriebskosten im Vergleich zu konventionellen Maschinen wird der Einsatz elektrischer Baumaschinen und -geräte immer attraktiver werden.
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Nächste Teilprojekte im Rahmen der NETZbaustelle der Zukunft
Vorbereitung, Durchführung und Abwicklung von Baustellen: die Netze BW geht neue Wege
Wir beleuchten den gesamten Bauprozess, testen neue Technologien und entwickeln (digitale) Lösungen zur Verbesserung der Bautätigkeiten. Dabei arbeiten wir eng mit unseren Partnerfirmen zusammen, um die Praxistauglichkeit vor Ort zu gewährleisten.