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Weitläufige Landschaft mit Stromtrasse, eingebettet in grüne Vegetation, Symbol für das Zusammenspiel von Natur und Energieversorgung.

Wo Versorgung auf Vielfalt trifft:

Ökologisches Trassenmanagement

Wie Netze BW Natur und Netz in Einklang bringt – mit nachhaltiger Trassenpflege in ganz Baden-Württemberg.

Warum wir Stromtrassen ganzheitlich denken

Stromtrassen sind mehr als technische Infrastruktur – sie durchziehen einzigartige Landschaften und Lebensräume. Besonders in Baden-Württemberg, wo unser Netz weite Teile des Landes versorgt, verlaufen viele Leitungen durch Schutzgebiete und Kulturlandschaften.
Mit Ökologischem Trassenmanagement (ÖTM) gestalten wir diese Flächen so, dass Natur und Netz in Baden-Württemberg gleichermaßen profitieren. Die nachhaltige Trassenpflege mit Fingerspitzengefühl ermöglicht Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen – und sorgt gleichzeitig für eine klimaresiliente Versorgungssicherheit.

„Ein Pflegekonzept, bei dem Maßnahmen zur Sicherung der Stromversorgung so geplant und umgesetzt werden, dass ein langfristiger Nutzen für Tier- und Pflanzenarten oder Lebensräume sichergestellt ist.“

ÖTM Definition nach Forum Netztechnik/Netzbetrieb-Hinweis (2024)

Was sich verändert, wenn Natur mitgedacht wird

Der Unterschied zur konventionellen Herangehensweise ist deutlich. Durch ökologisches Trassenmanagement entwickeln sich technische Leitungskorridore wieder zu einer Heimat für Flora und Fauna – und gewährleisten gleichzeitig einen sicheren und zuverlässigen Betrieb der Leitungsanlagen.

Wie Pflege den Unterschied macht

Die konventionelle Trassenpflege arbeitet oft mit flächigen Eingriffen, hohem Aufwand und geringem ökologischen Wert. Dabei kann man mit einem gezielten Vorgehen viel mehr erreichen. Dazu berücksichtigen unsere ÖTM-Expert*innen alle Gegebenheiten vor Ort und entwickeln individuelle, ökologisch-standortbezogene Pflegekonzepte, um Natur und Netz in ein nachhaltiges Gleichgewicht zwischen Stromversorgung und Artenvielfalt zu bringen. Ein kontinuierliches Monitoring sorgt dafür, dass unsere Trassenpflege wirkt – ökologisch, zuverlässig und anpassbar bei Bedarf.

So funktioniert ökologische Trassenpflege bei uns:

  • Selektive Entnahme und Rückschnitt statt großflächiger Rodung
  • Entwicklung strukturreicher Lebensräume durch Förderung langsam wachsender Baum- und Straucharten
  • Spezialmaßnahmen: Beweidung, Laichgewässer, Totholz, Biotopvernetzung

Die richtige Maßnahme am richtigen Ort

Selektive Baumentnahme im Schwarzwald

Pflegeart: Basisform

Maßnahmen:

  • Entnahme leitungsgefährdender sowie schnellwüchsiger Gehölze
  • Einkürzung statt Fällung – zur Erhaltung ökologisch wertvoller Strukturen
  • Schaffung von vertikalem und liegendem Totholz
  • Förderung einer gestuften Waldrandstruktur

Besonderheit:
Selbst ohne naturschutzfachlichen Fokus kann ÖTM wertvolle Strukturen schaffen – mit minimalem Eingriff, aber großer Wirkung für Sicherheit und Artenvielfalt.

Waldabschnitt mit Stromtrasse, Darstellung einer selektiven Gehölzentnahme zur Leitungssicherung.

Beweidung im oberen Neckartal

Pflegeart: Spezialform - ÖTM mit Beweidung

Maßnahmen:

  • Beweidung mit Ziegen, Schafen oder anderen Weidetieren
  • Freistellung der Zaunlinie sowie einfaches Zäunen für besseren Zugang
  • Förderung einer selektiven Baumentnahme

Besonderheiten:
Weidetiere verbeißen aufkommendes Gehölz effektiv – so bleibt die Trasse offen, artenreich und sicher.

Ziegen grasen auf einer Trassenfläche, Beispiel für ökologische Offenhaltung durch Weidetiere.

Vereins-Kooperation im Raum Tübingen

Pflegeart: Spezialform – ÖTM mit Partnern in Baden-Württemberg

Maßnahmen:

  • Zweischürige Mahd der Wiesenfläche
  • Entbuschung und strukturierte Waldrandpflege
  • Entwicklung einer mageren, artenreichen Wiese

Besonderheiten:
Ein echter Gemeinschaftserfolg: Pflegevertrag, verlässliche Finanzierung und langfristiges ökologisches Ziel.

Entwicklung einer artenreichen Wiesenfläche im Trassenbereich, Beispiel für regionale Zusammenarbeit im Naturschutz.

Von der Sukzession zur Blühwiese

Pflegeart: Spezialform – Biotopgestaltung durch ökologisches Trassenmanagement.

Maßnahmen:

  • Umwandlung von aufwachsender Sukzession zu artenreicher Blühwiese
  • Verwendung standortangepassten Regio-Saatguts
  • Zwei Mahdgänge pro Jahr mit Abtransport des Mahdguts zur Aushagerung

Besonderheiten:
Hier unterstützt ÖTM bei der ökologischen Umwandlung einer Fläche.

Blühwiese mit Wildblumen, Ergebnis einer ökologischen Umwandlung durch ökologisches Trassenmanagement.

Vom technischen Korridor zum Paradies

Durch ÖTM werden Stromtrassen in Baden-Württemberg zu wertvollen Lebensräumen für Tiere, Pflanzen und Insekten.

Nahaufnahme weiße Doldenblüten der Engelwurz mit Insekt, das Nektar sammelt.

Wald-Engelwurz – Buffet für Bestäuber

Engelwurz zieht über 30 Insektenarten an. Ihre Dolden bieten besonders im Hochsommer jede Menge Nektar für Bienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge.

Nahaufnahme moosbedeckter Waldboden, Beispiel für feuchte Mikrohabitate unter Stromtrassen.

Gemeines Widertonmoos – Teppich des Waldes

Widertonmoos speichert Wasser wie ein Schwamm. Dadurch kühlt und stabilisiert es den Oberboden und schafft Mikrohabitate für Samen und Kleinlebewesen.

Nahaufnahme Blaubeerstrauch mit Früchten, Beispiel für Pionierpflanzen im Ökosystem.

Blaubeere – Miniatur-Waldzauber

Blaubeeren sind wichtige Pionierpflanzen. Sie lockern den Boden, fördern Mikroorganismen und liefern im Spätsommer energiereiche Nahrung für Tiere.

Nahaufnahme Wacholderstrauch mit Nadeln und Beeren, Beispiel für Lebensraumvielfalt entlang von Stromtrassen.

Wacholder – Duftender Lebensraum

Wacholder ernährt über 40 Vogelarten und 18 Säugetiere, außerdem beherbergt er 20 Insektenarten. Damit gehört er zur ersten Liga einheimischer Wildsträucher.

Nahaufnahme Roter Fingerhutblüten mit Tautropfen, Symbol für die Artenvielfalt auf ökologisch gepflegten Flächen-

Roter Fingerhut – Schönheit mit Warnsignal

Fingerhut ist giftig, lockt aber wichtige Bestäuber an. Seine röhrenförmigen Blüten sind ideal an Hummeln angepasst – es gilt: anschauen ja, pflücken nein.

Nahaufnahme Grashüpfer auf Blatt, Indikator für artenreiche Offenlandflächen.

Grashüpfer – Klang des Sommers

Grashüpfer gelten als Indikatoren für intakte, blütenreiche Flächen. Ihr Zirpen signalisiert Sonnenschein, Strukturvielfalt und eine lebendige Insektenfauna.

ÖTM wirkt in alle Richtungen

Höhere Versorgungssicherheit

Ökologisch gepflegte Trassen sind weniger anfällig für Störungen durch Sturm, Starkregen oder Hitze – dank klimaresilienter Vegetation. Das stärkt die Versorgungssicherheit und reduziert Risiken.

Vermeidung von Gefahrenquellen

ÖTM verringert aktiv Risiken für Technik, Personen und Umwelt und ermöglicht sicheren Betrieb auch unter schwierigen Bedingungen.

Positiver Beitrag für Biodiversität und Gesellschaft

Mit ÖTM übernehmen wir Verantwortung für Natur und Gemeinwohl – und schaffen die Grundlage dafür, dass Strom verlässlich fließt und Lebensqualität erhalten bleibt.

Karte Baden-Württemberg: Netze-BW-Hochspannungsleitungen als Linien mit hervorgehobenen potenziellen ÖTM-Flächen (Schraffur/Farbe).

Ein Netzwerk aus Lebensräumen

Netze BW betreibt ein flächendeckendes Hochspannungsnetz – rund 40 % davon verläuft durch ökologisch sensible Gebiete. Genau hier entfaltet ÖTM sein Potenzial.

Bereits heute gibt es in unserem Hochspannungsnetz Trassenabschnitte, die ökologisch gepflegt werden – und jedes Jahr kommen neue hinzu.

Unser Ziel: 90 % der geeigneten Stromtrassenflächen in Baden-Württemberg bis 2045 ökologisch pflegen – ein Beitrag zur Biodiversität, Versorgungssicherheit und zum Klimaschutz.

Stimmen aus dem Feld

Felsige Landschaft mit Strommast; Begleitbild zur Aussage von Metzger Kommunaldienst zur ÖTM-Zusammenarbeit.

Metzger Kommunaldienst Landschaftspflege Forstdienst

„Unser Beitrag besteht darin, zu erkennen, welche Arten gefördert und welche gezielt entfernt werden müssen, um eine sichere Leitungsführung zu garantieren und zugleich ökologisch hochwertige Flächen zu schaffen.“

Landschaftspflegeexperten bei der Planung im Freien, Begleitbild zum Statement des Landschaftserhaltungsverbands Rottweil.

Christina Kraus und Christina Romer vom Landschaftserhaltungsverband Landkreis Rottweil e.V.

„Eine ökologisch bewirtschaftete Trasse bietet als Lebensraum oder Trittstein für Flora und Fauna ein wichtiges Element im Biotopverbund.“

Ökologisch gepflegte Stromtrasse; Begleitbild zum Dialogforum Energiewende und Naturschutz.

Dialogforum Energiewende und Naturschutz ein Gemeinschaftsprojekt von BUND und NABU BW

„Biotopvernetzung anstatt Zerschneidung fördert Artenvielfalt und sichert Naturlebensräume, die für unsere Zukunft unerlässlich sind.“

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