21. Juni 2021

Virtuelle Realität setzt neue Maßstäbe in der Ausbildung

EnBW und Netze BW weihen neues Aus- und Weiterbildungszentrum in Biberach offiziell ein

Biberach an der Riß. Nach anderthalb Jahren Bauzeit haben EnBW und Netze BW ihr neues Aus- und Weiterbildungszentrum in Biberach nun offiziell eingeweiht. EnBW-Vorstandsvorsitzender Frank Mastiaux und Netze BW-Geschäftsführer Bodo Moray begrüßten vor Ort Landrat Heiko Schmid, Oberbürgermeister Norbert Zeidler sowie die Geschäftsführerin des Zweckverbands Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW), Barbara Endriss, und präsentierten ihnen das neue Gebäude in der Ulmer Straße. Dabei konnten sie sich gemeinsam mit online zugeschalteten Teilnehmer*innen aus Stadtverwaltung, Kommunalpolitik und Wirtschaft ein Bild von der heutigen Berufsausbildung machen.

Werkbank und Cyberspace
In Biberach trifft Tradition auf Innovation: Hier ergänzen sich Lötkolben und Feile einerseits mit „Augmented Reality“ und „Virtual Reality“ andererseits. „Denn die Ausbildung – insbesondere in technischen Berufen – befindet sich derzeit in einem fundamentalen Wandel“, so Simone Friedrich, verantwortlich im Konzern für Transformation und Innovationen in der Ausbildung. Mittlerweile werde verstärkt digitale Technik genutzt, um künstliche Welten zu schaffen, in der sehr realitätsnah insbesondere seltene Arbeitsabläufe – oder auch solche mit Gefahrenpotenzial – vermittelt werden. Diese Erfahrungen im Cyberspace ergänzen mehr und mehr das Erlernen grundlegender Fertigkeiten an der Werkbank. „Virtual Reality eröffnet uns ganz neue Möglichkeiten“, erklärt Friedrich. So ließen sich unterschiedliche Situationen simulieren und trainieren, um die Auszubildenden praxisnah auf ihre zukünftigen Einsatzbereiche vorzubereiten.

„Ein Schwerpunkt in der Ausbildung zum Elektroniker und zur Elektronikerin für Betriebstechnik ist, den Umgang mit elektrischen Anlagen zu erlernen“, berichtet Jürgen Bochtler, Ausbilder der Netze BW in Biberach, aus der Praxis. „Die Arbeitsschritte müssen intensiv geübt werden, denn ein Fehler könnte schwerwiegende Folgen haben. Die richtigen Handgriffe können wir jetzt mithilfe digitaler Technik in einem gesicherten Umfeld trainieren.“ Schalthandlungen etwa lassen sich hervorragend an virtuellen Trafos simulieren.

Die Welt durch die VR- und AR-Brille betrachtet
Neben dem digital erschaffenen Abbild der Realität – der Virtual Reality (VR) – spielt auch immer häufiger die „erweiterte Realität“ – englisch Augmented Reality (AR) – eine Rolle. Dabei werden digitale und analoge Welt miteinander verbunden. Bei beiden Techniken trägt man in der Regel eine Spezial-Brille. AR schottet den/die Nutzer*in jedoch nicht komplett von der normalen Umgebung ab, sondern blendet in der Brille Informationen ein, die zum Beispiel bei Reparaturarbeiten hilfreich sind. Aber auch im kaufmännischen Bereich gibt es zahlreiche Einsatzmöglichkeiten. So erprobt die EnBW verschiedene Anwendungsfälle, wie ein VR-Bewerbungstraining, eine VR-Schulung „Arbeiten im Homeoffice“ oder VR-Rollenspiele, mit denen sich Vertriebsmitarbeiter*innen auf Konfliktsituationen vorbereiten können.

Sogar ein Pilotenschein kann in Biberach gemacht werden
Besonders nachgefragt bei den Mitarbeiter*innen und Azubis der EnBW und Netze BW ist eine ganz besondere Zusatzqualifikation: Im Aus- und Weiterbildungszentrum können sie sich auch zum/zur Drohnenpilot*in ausbilden lassen. Nach drei Schulungsmodulen, die theoretische sowie auch praktische Trainingssequenzen beinhalten, und bestandener Prüfung durch eine vom Luftfahrt-Bundesamt zertifizierte Prüfstelle hat man dann den Fernpilotenschein in der Tasche. Und was hat das Unternehmen davon? Mit dem kleinen Fluggerät können die „Monteur-Piloten“ Strommasten und Freileitungen genauestens unter die Lupe nehmen. Das ist deutlich effizienter im Vergleich zu der konventionellen Inspektion, bei der ein Monteurtrupp eine Leitung begehen oder abfahren muss. Zudem ist die Arbeit mit der Drohne sehr sicher – niemand muss zur Begutachtung einer Anlage auf den Mast klettern.

Standort mit Tradition und Zukunft
Die Ausbildung am Standort Biberach hat bereits eine jahrzehntelange Tradition. Das frühere Gebäude war in den 1960er Jahren errichtet und 1985 erweitert worden. Seither begann in der Ulmer Straße 122 für mehrere hundert junge Menschen der Start ins Berufsleben. Die neuen Räumlichkeiten bieten auf knapp 1.800 Quadratmetern Platz für bis zu 80 Auszubildende. Aktuell bildet die Netze BW in Biberach etwa zwanzig eigene Azubis pro Jahrgang als Elektroniker*in für Betriebstechnik aus. Dazu kommen Auszubildende von Partnerunternehmen sowie „Schnupperpraktika“, beispielsweise im Rahmen von Schulkooperationen. Ergänzt wird das Angebot durch praxisnahe netztechnische Trainings im Zuge technischer Neuerungen sowie wiederkehrende, arbeitssicherheits-relevante Schulungen. Neu sind modulare Glasfasertrainings für den Breitbandausbau. Der Unternehmensbereich ‚Ausbildung und Netztechnische Trainings‘ versteht sich als Bildungsplattform für die Branche sowie für die Region. Das Angebot steht allen Drittfirmen und Unternehmen offen.

Stimmen zum neuen Aus- und Weiterbildungszentrum in Biberach
So haben sich die Teilnehmer*innen der Einweihungsveranstaltung – die coronabedingt nur in einem kleinen Kreis stattfand – zu dem neuen Aus- und Weiterbildungszentrum geäußert:

Dr. Frank Mastiaux, Vorstandsvorsitzender der EnBW Energie Baden-Württemberg AG:
„Auf unserem Weg zu einem nachhaltigen Infrastrukturanbieter bleibt Veränderung für die EnBW weiterhin Programm. Bisher war Wandel notwendig, um die Strukturumbrüche in unserem Geschäft zu meistern. Künftig brauchen wir Veränderung, um Wachstumschancen auch über Energiethemen hinaus zu nutzen. Unsere Ausbildung junger Menschen ist ein zentrales Element dieser Veränderung, um neue, zunehmend digitale Fähigkeiten aufzubauen und die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens zu sichern."

Barbara Endriss, Geschäftsführerin des Zweckverbands Oberschwäbische Elektrizitätswerke OEW:
„Das neue Ausbildungszentrum in Biberach ist ein starkes Bekenntnis der EnBW zu ihrem Standort im Verbandsgebiet des Zweckverbandes Oberschwäbische Elektrizitätswerke. Aber nicht nur das: Es stellt die Weichen in Sachen Aus- und Weiterbildung auf Zukunft. Der Begriff „Digitalisierung“ ist in aller Munde. In Biberach wird gezeigt, wie die digitale Zukunft konkret aussehen kann. Glückwunsch zu diesem High-Tech-Ausbildungszentrum.“

Dr. Heiko Schmid, Landrat des Landkreises Biberach:
„Mit dem neuen hochmodernen Ausbildungszentrum in Biberach setzt die Netze BW Maßstäbe, in der Ausbildung und in der Fortbildung. Damit können junge Menschen aus ganz Baden-Württemberg künftig im Landkreis Biberach die wichtigsten Qualifikationen für den Start ins Berufsleben erwerben und sind dabei dank Virtual Reality und Augmented Reality ihrer Zeit einen Schritt voraus. Das sind beste Grundlagen dafür, dass es an der wichtigsten Ressource auf dem Weg in die digitale Gesellschaft nicht mangeln wird: an Energie, an Strom.“

Norbert Zeidler, Oberbürgermeister der Stadt Biberach an der Riß:
„Ich freue mich sehr über das neue Ausbildungszentrum der EnBW hier bei uns in Biberach und gratuliere den Verantwortlichen herzlich zur Einweihung! Das Ausbildungszentrum bietet vielen jungen Menschen aus Biberach und der Umgebung die Möglichkeit, sich fachlich auf der Höhe der Zeit zu qualifizieren und so für ihre berufliche Zukunft bestens gerüstet zu sein. Die Energiewende ist eines der entscheidenden Themen in unserem Land in der kommenden Dekade – das neue Ausbildungszentrum hier in Biberach wird durch die Qualifikation von Fachleuten einen wichtigen Beitrag hierzu leisten und damit weit über die Grenzen der Stadt hinaus strahlen. Gleichzeitig ist es auch ein großartiges Bekenntnis der EnBW zum Standort Biberach.“

Bodo Moray, Geschäftsführer und Arbeitsdirektor der Netze BW GmbH:
„In unseren neuen, mit modernster Technik ausgestatteten Räumlichkeiten bieten wir ein optimales Umfeld für agiles Lernen und Arbeiten. Nicht nur unseren eigenen Auszubildenden und Mitarbeiter*innen, sondern auch dem Personal anderer Firmen im Umkreis, für die wir mehr denn je ein attraktiver Kooperationspartner in Sachen Personalqualifizierung sein werden.“

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