Netze BW Magazin - 27.09.2023

Die Gasinfrastruktur im Wandel

Das bestehende Gasnetz

Erdgas macht ungefähr ein Viertel des Endenergiebedarfs Deutschlands aus. Transportiert wird dieser Energieträger über das Erdgasnetz bestehend aus Fernleitungs- und Verteilnetzen. Die Netze BW betreibt ein über 5.000 Kilometer langes Gasverteilnetz und versorgt somit direkt rund 250.000 Netzkund*innen sowie weitere nachgelagerte Netzbetreiber in Baden-Württemberg. Dabei machen zahlreiche Gewerbe- und Industriekunden sowie Kraftwerke ungefähr die Hälfte des Gasabsatzes aus. Doch welche Bedeutung hat das Gasnetz, wenn künftig auf fossile Energieträger verzichtet wird? Ist es dann überflüssig? Keinesfalls! Denn die bestehende Erdgasinfrastruktur kann künftig Wasserstoff transportieren.

Wasserstoff für Baden-Württemberg

Die Netze BW als Gasverteilnetzbetreiber bereitet sich darauf vor, in absehbarer Zeit Wasserstoff zu den Verbraucher*innen zu transportieren. Dabei sind für uns vor allem die Pläne der terranets bw – unserem vorgelagerten Fernleitungsnetzbetreiber – relevant. terranets bw plant eine stufenweise Umstellung vom Erdgastransport bis hin zum Wasserstofftransport. Bis 2040 können so weite Teile Baden-Württembergs mit Wasserstoff versorgt werden.

Ist das Gasverteilnetz fit für den Wasserstoff?

Die Netze BW hat sich schon früh mit dem Transport von Wasserstoff beschäftigt. Als Mitglied der Initiative H2vorOrt treiben wir die Transformationen der Gasverteilnetze aktiv voran. Unsere eigenen Leitungen und Anlagen haben wir bezüglich einer Eignung für Wasserstoff geprüft und einen Gasnetzgebietstransformationsplan (GTP) aufgestellt. Dabei kamen wir zu folgenden Ergebnissen:

Die Rohrleitungen der Netze BW bestehen prinzipiell zu mehr als 99 Prozent aus den wasserstofftauglichen Materialien Stahl und Kunststoff.

Circa 95 Prozent unserer Netze können bereits heute Wasserstoff netzhydraulisch transportieren. Das heißt der vorgegebene Druckbereich zur Versorgung der Kund*innen wird eingehalten.

Die für Erdgas ausgelegten Gasdruckregel- und Messanlagen (GDRM) können mit den aktuellen Herstellerempfehlungen nicht mit reinem Wasserstoff betrieben werden und müssen (teil-) erneuert werden.

Wie H2-ready ist das Gasverteilnetz in einzelnen Kommunen?

Diese Antwort erhalten Vertreter*innen von Konzessionskommunen mit nur wenigen Klicks auf unserer KommunalPlattform. Im Netzentwicklungsbereich Gas können Informationen über die Wasserstoffeignung der Rohrmaterialen und zur hydraulischen Eignung des Netzes zum Betrieb mit Wasserstoff abgerufen werden. Auch für Wasserstoff geeignete beziehungsweise ungeeignete Rohrleitungsabschnitte werden in der KommunalPlattform darstellt.