Netze BW Magazin - 10.07.2023
Von außen ist kaum ein Unterschied zu einer herkömmlichen Umspannstation erkennbar: Ein Betongehäuse in etwa der Größe einer Fertiggarage. Doch im Inneren verbirgt sich modernste Technik, die einen ferngemeldeten und ferngesteuerten Betrieb ermöglicht. Angesichts der wachsenden Anforderungen an das Stromnetz, wie dem Ausbau erneuerbarer Energien und der steigenden Elektromobilität, ist eine Modernisierung der Netzinfrastruktur unerlässlich. Neben Ausbau- und Verstärkungsmaßnahmen spielt die Digitalisierung der Netze eine entscheidende Rolle. Die digitale Umspannstation ist ein Baustein für die erfolgreiche Energiewende und spielt eine Schlüsselrolle für das digitale sowie intelligente Netz, auch bekannt als Smart Grid.
Die digitale Umspannstation fungiert als Bindeglied zwischen zwei verschiedenen Spannungsebenen im Stromnetz. Der Strom wird auf regionaler Ebene über das Netz mit einer Spannung von 10.000 bis 20.000 Volt transportiert, was für den direkten Gebrauch in Haushalten zu hoch ist. Um den Strom für Endverbrauchende nutzbar zu machen, wird er auf eine elektrische Spannung von 400 Volt beziehungsweise 230 Volt umgewandelt.
Die Überwachung und Fernsteuerung einer digitalen Umspannstation erfolgt über ein integriertes Fernwirkgerät sowie weitere technische Komponenten. Über Mobilfunk kann die Station nahezu in Echtzeit von einer der Netzleitstellen der Netze BW gesteuert werden. Dadurch können Auslastung und Zustand des Netzes zentral erfasst und überwacht werden, ohne dass vor Ort Monteurinnen und Monteure handeln müssen. Dies spart Zeit, Geld und schont die Umwelt. Zudem kann im Bedarfsfall schnell eingegriffen werden.
Digitale Umspannstationen ermöglichen eine schnelle Behebung von Stromausfällen und reduzieren Versorgungsunterbrechungen. Die Stabilisierung des Netzes eröffnet zudem die Möglichkeit zur Integration lokaler erneuerbarer Energiequellen, was die Nachhaltigkeit fördert. Darüber hinaus ermöglichen sie eine bessere Steuerung der Netzauslastung und eine gezieltere Planung von Netzausbaumaßnahmen. Dadurch kann die Energiewende mit weniger finanziellen Mitteln umgesetzt werden.
Bis zum Jahr 2030 plant Netze BW auf dem regulierten Markt die Installation von etwa 1.200 neuen digitalen Umspannstationen in ihrem Mittel- und Niederspannungsnetz. Durch die gewonnene Transparenz und Handlungsfähigkeit leisten so die digitalen Umspannstationen einen wichtigen Beitrag zur Energiewende.
Passen Umspannstationen und Kunst zusammen?