14. Dezember 2018

Erfolgreicher Abschluss von ‚grid-control‘ im südbadischen Freiamt: Konsortium um Netze BW erprobt automatisierte Vermeidung von Netzengpässen

Stuttgart/Freiamt. Die Netzintegration der volatilen, dezentralen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ist zur Schlüsselfrage für das Gelingen der Energiewende geworden. Wie Verteilnetz, regionale Stromerzeugung, steuerbare Verbraucher und Marktteilnehmer zusammenspielen können, hat ein Konsortium unter Führung der Netze BW erstmals im südbadischen Freiamt erfolgreich erprobt. Die klare Botschaft bei der Abschlusskonferenz zu ‚grid-control‘ am 14. Dezember in Stuttgart: Der Lösungsansatz hat Potential und es lohnt sich, ihn weiterzuentwickeln.

Weit über einhundert Teilnehmer aus Wissenschaft, Industrie, Energiewirtschaft und Politik konnte Technikvorstand Hans-Josef Zimmer im Namen der neun Projektpartner in EnBW City begrüßen. Die Energiewende gehöre „längst zur DNA der EnBW“. Das zeige sich auch im „enormen Engagement“ der Tochter Netze BW für starke und intelligente Verteilnetze. Die Bedeutung innovativer Ansätze betonte auch Staatssekretär Thomas Bareiß aus dem Bundeswirtschaftsministerium, der eigens aus Berlin zu der Konferenz angereist war. „‚Grid-control‘ zeigt, wie dabei die Förderung durch den Bund zielgerichtet und zukunftsweisend wirkt“. Die ehrgeizigen Ziele des Landes beim Klimaschutz vor Augen wünscht sich Baden-Württembergs Umweltminister, Franz Untersteller, dass „aus solchen Projekten möglichst bald großflächig einsetzbare Technik wird“. Das gelte gerade in ländlichen Gebieten mit viel dezentraler Erzeugung. Genau diesen Weg beschreite die Netze BW, bestätigte deren Geschäftsführer Christoph Müller. „Was wir an ‚intelligenten‘ Betriebsmitteln und -konzepten bei ‚grid-control‘ und in den ‚Netzlaboren‘ testen, wollen wir mit unseren Partnern natürlich zur Anwendungsreife weiterentwickeln“. Jan Peter Sasse erinnerte aus Sicht der Bundesnetzagentur schließlich daran, dass die Verteilnetze auch für die Elektromobilität flächendeckend fit zu machen seien. „Um den zunehmenden Gleichzeitigkeiten bei der Netznutzung begegnen zu können, bedarf es wirksamer Steuerungsmöglichkeiten."

Für den einjährigen Feldtest in Freiamt wurden dreißig PV-Anlagen mit moderner Mess- und Steuertechnik ausgerüstet. Ein zentraler Rechner mit intelligenten Algorithmen wirkte als automatisierte „Mini-Leitstelle“ für einen der beiden 20.000-Volt-Stränge, an dem 30 Umspannstationen zudem intelligente Messtechnik erhielten. In einem der Ortsnetze kamen drei Speicher in Haushalten sowie ein ebenfalls steuerbarer 120-kWh-Quartierspeicher hinzu. „Aufbauend auf einer stabilen Kommunikation zwischen den Komponenten funktionierte schließlich das automatische Zusammenspiel von Prosumern, Marktteilnehmern und dem Netzbetreiber“, erläuterte Projektleiterin Katharina Volk. Im Kern ging es dabei um die Abwendung von Engpässen bei „Gelb-Phasen“ gemäß der Netzampel-Logik.

Laut Volk tüftelt die Netze BW mit Partnern bereits intensiv an einem Folgeprojekt für ‚grid-control‘, das bundesweit als bislang einmalig gilt. Für Freiamt mit seinen 4000 Einwohnern hatte die hohe Erzeugung aus Wind- und PV-Anlagen gesprochen, die die Last stundenweise um das dreifache übertrifft. Gerne würde Bürgermeisterin Hannelore Reinbold-Mench weiter zur Beantwortung offener Fragen bei der konkreten Umsetzung der Energiewende beitragen. „Mit ihrem Engagement haben die Teilnehmer aus der Gemeinde ja bereits maßgeblich zum Erfolg von ‚grid-contol‘ beigetragen“.

Weitere Details und Hintergründe: www.projekt-grid-control.de

Die ‚grid-control‘-Projektpartner:

ads-tec GmbH, Nürtingen
Fichtner IT Consulting GmbH, Stuttgart
FZI Forschungszentrum Informatik, Karlsruhe
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Karlsruhe
Landis+Gyr GmbH, Nürnberg
Netze BW GmbH, Stuttgart (Konsortialführer)
PREdistribuce, a.s., Prag
Seven2one Informationssysteme GmbH, Karlsruhe
Universität Stuttgart

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