19. August 2017

Gewittersturm am Freitag führt im Raum Bodensee/Allgäu/Oberschwaben auch zu großen Schäden im Stromnetz

Vollversorgung am Samstag morgen. Bereitschaftsdienste der Netze BW wird alles abverlangt. Beseitigung der Schäden dauert noch Tage.

Die Gewitterfronten, die am Freitagabend über Baden-Württemberg zogen, haben auch zu stellenweise erheblichen Beeinträchtigungen der Stromversorgung geführt und forderten den Bereitschaftsdiensten der Netze BW einmal mehr alles ab. Stark betroffen waren bereits ab 16:45 Uhr Städte und Gemeinden nördlich von Heilbronn zwischen Bad Friedrichshall und Öhringen. Wesentlich härter erwischt hatte es ab etwa halb Acht Uhr einen Gebietsstreifen, der vom Bodensee bei Stockach über Ravensburg und Bad Wurzach bis vor die Tore Memmingens reicht. Insgesamt fünf Teams der Netze BW, vier davon aus dem Betriebsservice Allgäu, arbeiteten bis in die Morgenstunden intensiv an der Beseitigung der Schäden und der Wiederherstellung der Versorgung. Angesichts des Umfangs der Schäden hatten sie dafür gerne die freiwillige Unterstützung von Kollegen ohne Bereitschaft angenommen.

Um 19:24 Uhr hatte die aus der Schweiz kommende Gewitterfront kurz hinter Stockach ihr zerstörerisches Werk begonnen. Sturmböen hatten ein Baum in eine 20.000 Volt Freileitung stürzen lassen und vor allem in Hohenfels und einigen Ortschaften im Westen für einen Stromausfall gesorgt. Dort konnte die Bereitschaft durch Schaltmaßnahmen in Abstimmung mit der Leitstelle in Ravensburg ab 19:51 Uhr die Versorgung wieder aufbauen. Nach Beseitigung der Schäden hatten um 21:48 Uhr alle Anschlüsse wieder Strom. Ebenfalls noch relativ glimpflich ging ein Mastbruch um 19:35 Uhr in Deggenhausertal aus. Aufgrund eines schnellen Hinweises an die Leitstelle konnten mithilfe von Schaltmaßnahmen bereits nach wenigen Minuten viele Anschlüsse wieder ans Netz gehen. Bis 20:24 Uhr war der Ausfall weitgehend behoben. Im Bereich der Schadensstelle am Auenhof galt es jedoch ein Notstromaggregat zu installieren, das bis zur Reparatur der Leitung die Versorgung übernimmt.

Wesentlich härter traf es im Anschluss den Großraum Ravensburg / Weingarten. Zwischen 19:38 Uhr und 20:04 Uhr ging rund ein Dutzend Störungen im 20.000 Volt Mittelspannungsnetz bei der Leitstelle ein. Als alm folgenreichsten erwies sich jedoch die massive Störung der 110.000 Hochspannungsleitung zwischen den Umspannwerken (UW) Ravensburg und Baindt. In dem Waldstück nahe der B 30 waren mehrere Bäume in die Leitung gestürzt und hatten einen Kurzschluss verursacht. Der legte einen der beiden Trafos im UW Baindt lahm, von dem aus die Gemeinden im Schussental und vor allem im Westen davon versorgt werden. Im 20:56 Uhr hatte die Bereitschaft die Versorgung über den zweiten Trafo im UW aufgebaut. Noch mindestens am Samstag sind viele Helfer – nach meinem Überblick v.a. wieder das THW – an der Schadensstelle mit dem Aussägen der Bäume beschäftigt. Wie es aussieht ist sogar einer der rund 40 m hohen Masten so beschädigt, dass er ausgetauscht werden muss (s. Bild). Aber auch aus dem Stadtgebiet Ravensburg selbst erfolgte eine Störungsmeldung, nachdem ein Baum in der Nähe des Berufsbildungswerks in eine Freileitung gefallen war. Insgesamt betroffen von den vielen Schäden an den Freileitungen waren mehrere tausend Haushalte in dem Gebiet zwischen Wilhelmsdorf/Dürnast und Bergatreute bzw. Reute im Süden von Bad Waldsee.

Einen weiteren Schwerpunkt der Störungen bildete ein Gebietsstreifen, der von Kisslegg, im Süden an Leutkirch vorbei bis nach Kimratshofen reichte. Auch im Norden Isnys, zwischen Neutrauchburg und Christazhofen, kam es zwar zu einem kleinräumigen, aber für einige Anschlüsse sehr folgenreichen Stromausfall. Einige Ortsnetzstationen sind durch die Schäden so vom Mittelspannungsnetz abgeschnitten, dass zur provisorischen Versorgung ein Notstromaggregat zu beschaffen und installieren war. Ähnliches gilt für eine Reihe von Weilern bzw. Aussiedlerhöfen bei Wilhelmsdorf, bei Kimratshofen, Bad Waldsee und schließlich Bad Wurzach. Dort hatte der Sturm zuletzt sein Unwesen getrieben und einer Reihe von Ortschaften in einem Gebietsstreifen bis hoch nach Tannheim einen Stromausfall beschert.

Insgesamt waren die meisten Anschlüsse nach Schaltmaßnahmen der Monteure in Abstimmung mit der Leitstelle in Ravensburg zwischen 21 und 22 Uhr wieder ans Netz. Aufgrund der großen Zahl der Schäden mussten die Teams der Bereitschaft in vielen Fällen jedoch zunächst die Fremdkörper beseitigen. Dabei erwies sich der Einsatz von Steigern wegen des teils stark aufgeweichten und durchnässten Bodens mehrfach als sehr kompliziert und schwierig. Bis etwa 0:30 Uhr Samstag früh konnte ein Großteil der noch nicht versorgten Anschlüsse schließlich auch wieder zugeschaltet werden. Wo ein Notstromaggregat erforderlich war, brauchte es besonders viel Geduld. Um 05:47 war schließlich die vorläufige Vollversorgung hergestellt.

Am Samstag und voraussichtlich mindestens noch am Montag gilt es für die Monteurteams der Netze BW, die Schäden vollends zu beseitigen, zu reparieren und Leitungskontrollen im 20.000 Volt Netz durchzuführen. Dazu kommen viele Störungen in den 230 Volt Ortsnetzen, beispielsweise beschädigte Dachständer, die erst bei Tageslicht auffallen und seit den Morgenstunden bei der Leitstelle eingehen.



Unser Online-Service für Störungen: https://www.netze-bw.de/kunden/netzkunden/service/stoerungsmeldungen/index.html

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