29. Oktober 2021

Hundertwasserstraße wird zum Reallabor der Verkehrswende

Netze BW testet in Künzelsau das Zusammenspiel von Elektromobilität und örtlichem Stromnetz

Künzelsau. Vor welchen Herausforderungen stehen die Stromnetze durch den Hochlauf der Elektromobilität? Wie sehen Erfahrungen im Alltag aus, und welche Lösungsansätze gibt es für die Stromnetze der Zukunft? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des NETZlabors Intelligentes Heimladen der Netze BW. Ziel des Projekts ist das Erproben und Weiterentwickeln einer netzdienlichen Steuerung von Ladeeinrichtungen, um Netzengpässe zu vermeiden.

Die Hundertwasserstraße in Künzelsau wird nun Teil dieser Untersuchungsreihe: In den kommenden sechs Monaten unterziehen dort acht Haushalte – alle an einem gemeinsamen Stromkreis angeschlossen – das örtliche Stromnetz einem Alltagstest. Dabei sollen die Auswirkungen der Elektromobilität im realen Netzbetrieb getestet werden. Dafür stellt die Netze BW für die Dauer des Projekts jedem der teilnehmenden Haushalte kostenlos ein E-Fahrzeug und eine 11 kW-Ladebox zur Verfügung. Mit der heutigen Übergabe der Autos startete diese Woche das Projekt offiziell.

„Unsere Aufgabe als Netzbetreiber ist es, möglichen Engpässen in der Strom-versorgung entgegenzuwirken. Dazu erproben wir verschiedene Strategien im Bereich des privaten Ladens. Netzdienliches Lademanagement ist hierbei das Schlüsselwort“, erklärt Projektleiter Sven Zahorka. Dafür werden intelligente Messsysteme – digitale Stromzähler – genutzt und durch zusätzliche Steuerboxen ergänzt. „Mit diesen beiden Komponenten können wir Ladevorgänge beeinflussen. Das ermöglicht uns, eine größere Anzahl von E-Fahrzeugen in unser bestehendes Stromnetz zu integrieren – bei gleichbleibender Versorgungssicherheit“, so Zahorka. Die in Künzelsau gemachten Erfahrungen sollen helfen, eine einheitliche Steuerung des Ladens zu entwickeln.

Mit der Hundertwasserstraße wurde gezielt ein typisches Wohngebiet mit Eigenheimen ausgesucht. Dahinter steht die Annahme, dass Elektromobilität in solchen Gebieten am schnellsten Fuß fassen wird und dort infolgedessen auch zuerst 'Belastungs-Hotspots' im Stromnetz entstehen können. Hinzu kommt, dass es in dem Wohngebiet bereits mehrere Ladestationen gibt. Um das Projekt möglichst realitätsnah zu gestalten, sind drei verschiedene Fahrzeugtypen mit unterschiedlichen Reichweiten und Ladeleistungen im Einsatz. Hierbei handelt es sich um die Modelle BMW i3, VW e-Golf und Tesla Model 3, welche den teilnehmenden Haushalten durch Künzelsaus Bürgermeister Stefan Neumann zugelost wurden. „Elektromobilität ist in aller Munde. Sie bietet viele Chancen aber auch Herausforderungen“, so Bürgermeister Stefan Neumann. „Ich bin sehr dankbar, dass Künzelsau eine der fünf Kommunen im Ländle ist, welche die EnBW auswählte. Wir testen gerne und sind gespannt auf die Ergebnisse!“

Die Elektromobilität stelle neue Herausforderungen an die Stromnetze, führt Projektleiter Zahorka weiter aus. Dazu gebe es zwar Berechnungen und Prognosen. Darauf allein will sich die Netze BW aber nicht verlassen: „Wir möchten live im realen Netzbetrieb beobachten und testen.“ Besonders interessant seien dabei vor allem auch die Erfahrungen der Projektteilnehmer*innen und deren subjektives Empfinden. Wie beispielsweise ein Absenken der Ladeleistung mit der damit verbundenen längeren Ladedauer wahrgenommen wird.

Künzelsau komplettiert nach Wangen, Ringsheim, Ettenheim und Dossenheim die insgesamt fünf Projektstandorte in Baden-Württemberg im Rahmen des NETZlabors „Intelligentes Heimladen“. Bei dem Projekt in Künzelsau steht nun die Steuerung von Ladeeinrichtungen im Fokus. Während in den vorherigen Standorten noch eine analoge Schnittstelle zur Ansteuerung verwendet wurde, ist in Künzelsau mit dem EEBUS eine digitale Schnittstelle im Einsatz (EEBUS ist eine Kommunikationsschnittstelle, die für das Energiemanagement im so genannten Internet of Things angewandt wird). Dies ermöglicht eine stufenlose Steuerung der Ladeleistung sowie eine bidirektionale Kommunikation zur Ladestation. Mit Projekten wie in Künzelsau und dem stetigen Ausbau der Netzinfrastruktur treibt die Netze BW die Alltagstauglichkeit der Elektromobilität voran. Bis 2025 sind hierfür im Netzgebiet zusätzliche Investitionen in Höhe von 500 Millionen Euro geplant.

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