26. April 2018
Netze BW übernimmt Management der Hausanschlüsse
Schwendi. In Schwendi soll die Netze BW zukünftig die Hausanschlüsse für die moderne Breitbandversorgung managen. Einen entsprechenden Rahmenvertrag unterzeichneten am Dienstagnachmittag Bürgermeister Günther Karremann und Vertreter der EnBW-Tochter. Im Rathaus verspricht man sich davon einen zügigeren Ausbau des schnellen Internets bei gleichzeitiger Entlastung der Mitarbeiter und sieht sich obendrein als Pionier.
In Neubaugebieten ist es längst Standard: Mehrspartige Hausanschlüsse bieten heutzutage nicht nur Strom, Wasser/Abwasser und je nach Versorgungsgebiet Gas. Auch Mikroröhrchen gehören dazu, in die sich Glasfasern einblasen lassen. Über die kommt das schnelle Internet ins Haus, sobald ein lückenloses und funktionsfähiges Netz vor Ort zur Verfügung steht. „Wesentlich komplexer gestaltet sich diese Aufgabe in bestehenden Wohn- und Gewerbegebieten“ erläuterte Sarah Frey, Breitbandkoordinatorin der Netze BW in Biberach: Stehe zum Beispiel die Kanalsanierung in einer Straße an, gelte es zunächst die Synergien der Mitverlegung zu nutzen. Parallel sei mit den Anliegern zu klären, inwieweit sie an einer Breitband-Versorgung interessiert sind und wie sich diese realisieren lässt.
Auch in Schwendi lag der Schwerpunkt beim Ausbau des schnellen Internets bislang auf dem Anschluss der Kabelverzweiger ans Glasfasernetz, wobei die „letzte Meile“ nach wie vor aus Kupferleitungen besteht (FTTC, ‚Fiber to the Curb‘). Mit der Anbindung an das gemeindeübergreifende Netz sowie dem Einstieg in die Entwicklung des lokalen Accessnetzes hätten sich laut Günther Karreman die Voraussetzungen jedoch geändert. Nach seiner Überzeugung „werden wir gerade im ländlichen Raum zunehmend auf Breitband-Internetanschlüsse im Alltag angewiesen sein“. Deshalb hatte er sich schon länger auf die Suche nach einer systematischen Lösung gemacht, wie die Grundstücke schneller direkt ans Glasfasernetz anzuschließen wären (FTTH, ‚Fiber to the Home‘). Fündig wurde er schließlich im Austausch mit Jürgen Müller, Kommunalberater der EnBW. Deren Tochter ist nicht nur für die Stromversorgung in Schwendi verantwortlich, sondern bietet mehrspartige Hausanschlüsse auch als Dienstleistung an. Karremann setzt vor allem auf deren Erfahrung mit der Planung und den dazu gehörenden Prozessen. Steht eine Tiefbaumaßnahme an, sind die Wünsche der Anlieger aufzunehmen, bei Bedarf umzusetzen und vor allem sei das Ganze zu koordinieren. „Die vielen Schnittstellen zu den Beteiligten und technische Rückfragen bedeuten einen hohen Aufwand, der sonst eine Menge Ressourcen in der Verwaltung binden würde.“
Der zunächst auf zwei Jahre geschlossene Rahmenvertrag sieht vor, dass die Netze BW in Frage kommende Grundstückseigentümer kontaktiert und informiert, bei Bedarf auch im Rahmen öffentlicher Veranstaltungen. Vom Vertragsschluss über die Festlegung der Trasse und Erstellung des Hausanschlusses selbst bis zur Rechnungsstellung obliegen auch die weiteren Schritte der EnBW-Tochter. Zudem spielt das Vorgehen bei Grundstücken, deren Eigner aktuell kein Interesse zeigen, eine Rolle: Vorsorglich sollen generell zumindest Abzweige und kurze Vorstreckungen eingerichtet werden, damit bei einem Sinneswandel nicht mehr in der Straße aufzugraben ist. Einen hohen Stellenwert hat für den Bürgermeister schließlich die regelmäßige Abstimmung zur Koordination und strategischen Planung. „In absehbarer Zeit soll das Glasfasernetz möglichst alle 2400 Haushalte in ganz Schwendi erreichen.“ Die Gemeinde legt großen Wert auf das Vorhaben und hat den Preis für einen Standard-Anschluss für private wie gewerbliche Interessenten auf unter 1000 Euro gedeckelt. „Mit dem Gesamtpaket sehe ich uns in einer Vorreiterrolle und hoffe, dass es mit dem Ausbau des schnellen Internets auch entsprechend schnell vorangeht“.
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