17. November 2017

Wie viele Ladestationen verträgt das Ortsnetz?

Netze BW testet Kombination mit Stromspeicher in Privathaushalt

Kusterdingen. Wie lässt sich die Infrastruktur für Elektromobile ausbauen, ohne dass die Stromnetze überlastet werden? An mehreren Stellen tüftelt die Netze BW an Lösungen für eine Herausforderung, die immer mehr ins öffentliche Bewusstsein rückt. In einem Privathaushalt im Kusterdinger Ortsteil Wankheim wurde dafür am Freitag ein Speicher installiert. Mit dessen Hilfe soll die Wirkung der Ladevorgänge auf das Ortsnetz gedämpft werden.


Jürgen Holoch fühlt sich technischen Neuerungen gegenüber „grundsätzlich sehr aufgeschlossen“. Als Standortverantwortlicher des Betriebsservice Engstlatt griff er deshalb sofort zu, als die Netze BW ab Sommer 2016 auch im ländlichen Raum Elektromobile als Dienstfahrzeuge anbot. Mit dem Fahrkomfort seines E-Golfs hatte er sich schnell angefreundet. Eine stets ausreichende „Tankfüllung“ erwies sich angesichts des dünnen Netzes an Ladesäulen jedoch „immer wieder als Herausforderung“. Neben den beiden Ladestationen in Engstlatt nutzt er deshalb zusätzlich eine „Wallbox“ mit bis zu 22 Kilowatt (kW) Leistung in der heimischen Garage.

Zum Einsatz kommt die in der Regel abends. „Genau um diese Zeit rechnen wir aber künftig damit, dass auch viele andere private E-Mobilisten ihre Fahrzeuge ‚betanken‘“, erläutert Levin Ratajczak. In einem Team von Netzingenieuren tüftelt er an Lösungen, wie dabei die Überlastung eines Ortsnetzes vermieden und ein möglicher Bedarf für dessen Ausbau frühzeitig erkannt werden kann. Künftig soll das E-Fahrzeug von Jürgen Holoch in den Abendstunden aus dem Speicher betankt werden. Der lädt dann in Zeiten mit schwacher Netzbelastung nach.

Voraussichtlich drei Monate lang wird der Lithium-Ionen-Speicher von ads-tec mit einer Kapazität von etwa 19 Kilowattstunden, die für rund 100 Kilometer reicht, in Wankheim stehen. Dann soll er in einem größeren Demonstrationsprojekt in einem Straßenzug mit mehreren E-Mobilisten zum Einsatz kommen. „Auf Basis lokaler Batterien bei den Kunden könnten wir die Gleichzeitigkeit der Ladevorgänge entzerren und die Netze stabilisieren“, so Levin Ratajczak. Aus den gesammelten Erkenntnissen wollen die ‚Macher‘ bei der Netze BW Standards für Übergangslösungen entwickeln, mit denen auch bei lokalen Engpässen die Versorgung garantiert bleibt. „Wobei wir auf dem Weg zur Mobilitätswende im Netz auf lange Sicht an dessen Ausbau mithilfe intelligenter Technik nicht vorbeikommen“. Und auch nicht an einer gewissen „Disziplin“ der E-Mobilisten: „Wir müssen wissen, was im Netz los ist und haben deshalb eine Meldepflicht für Ladstationen größer 4,6 KW eingeführt“.

Die Mitarbeiter des Bezirksservice Zollern-Alb scheinen von der eigenen E-Mobilität sehr angetan. Im Rahmen der inzwischen auf 100 angewachsenen E-Golf-Flotte der Netze BW wurde dieser Tage der vierte an den Standort Engstlatt ausgeliefert. Deshalb wird auch der Test in Wankheim aufmerksam verfolgt.

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