08. August 2025
Über 3.600 Kilometer: Netze BW inspiziert Hochspannungstrassen mit Lasertechnologie
Versorgungssicherheit im Bereich der Trassenpflege erhöhen
Stuttgart. Von Stuttgart nach Georgien: Diese Strecke – rund 3.600 Kilometer –
hat der Hubschrauber im Auftrag des Verteilnetzbetreibers Netze BW bei der
Inspektion ihrer Hochspannungstrassen und aller 266 angrenzenden Umspannwerke
mit der LiDAR-Technologie in Baden-Württemberg zurückgelegt.
Der Hubschrauber war mit speziellen Sensoren ausgestattet. Ziel ist es, 3DDaten
aufzunehmen, die Trassenpflege zu digitalisieren, effizienter zu gestalten
und die Versorgungssicherheit von der Vogelperspektive aus zu bewerten.
LiDAR (Light Detection And Ranging) ist eine Technologie, die Entfernungen
und Abstände mit Laserstrahlen misst, um präzise 3D-Modelle von Objekten
und deren Umgebungen zu erstellen. Mit einem Spezialhubschrauber wurden
über das gesamte Netzgebiet der Netze BW aus etwa 110 Metern Höhe die Leitungen
sowie die umgebende Vegetation zentimetergenau erfasst. Gerade in
schwer einsehbaren und bergigen Gebieten ist das ein echter Mehrwert.
Dadurch wird die Versorgungs- und Arbeitssicherheit erhöht, das Risiko für
Baumschäden verringert sich.
Bei Vegetationsschäden Kosten von bis zu einer halben Million möglich
Mit den Daten wird identifiziert, wo Bäume in die Leitungen hineinwachsen oder
einfallen könnten. „Bisher mussten wir immer schätzen – mit LiDAR haben wir
Gewissheit, an welchen Stellen Vegetation zum Risiko werden kann“, freut sich
Fabian Grabowski, Monteur bei Netze BW. Ein einziger Baumschaden kann bis
zu einer halben Million Euro kosten. Die Einschätzung darüber, wann Bäume
zur Gefahr vor Stromleitungen werden, ist daher essenziell.
„Ein Vorher-Nachher-Vergleich zeigt, dass die Anwendung der LiDAR-Methode
rund ein Drittel mehr Vegetationsrisiken identifiziert als die bloße Schätzung“,
erklärt Dr. Sophie Crommelinck, Product Ownerin. „In der Vergangenheit haben
Monteur*innen darüber hinaus Leitungsabschnitte per Fahrzeug oder zu
Fuß ins Visier genommen, was deutlich mehr Zeit in Anspruch genommen hat.
Bedarfsgerechte Rückschneide-Maßnahmen werden jetzt schneller eingeleitet.“
Das LiDAR-System liefert zudem eine Wachstumsprognose für die Bäume in
Trassennähe für die nächsten zwei Jahre und berücksichtigt dabei auch, dass
die Leitungen bei Volllast und Hitze durchhängen oder sich bei Wind bewegen.
Drohnenaufnahmen sowie KI als weitere Säulen
Alle identifizierten Einwuchs-Risiken stehen zudem ab jetzt dem Betriebspersonal
gebündelt in der von Netze BW entwickelten TIP-App (Trassenmanagement
& Innovationsplattform) zur Verfügung. Auf die Anwendung können auch
Behörden und Partnerfirmen zugreifen. Der Kommunikationsaufwand reduziert
sich dadurch deutlich. Behörden erhalten u.a. Zugriff auf Maßnahmen in
Schutzgebieten, wodurch die Abstimmung erleichtert wird. „TIP stellt einen
Teilbereich des Projektes dar. Auch Drohnenaufnahmen gehören dazu, die die
visuelle Inspektionsarbeit ersetzen sollen“, ergänzt Katharina Gill, Leiterin des
Projektes NETZinspect 2.0. „Durch Künstliche Intelligenz können zudem
Fremdkörper in den Freileitungen erkannt oder die Funktionstätigkeit von Isolatoren
geprüft werden.
Künstliche Intelligenz optimiert Auswertung von Bildern und Daten
Der Einsatz digitaler Technik führt zu einer Vielzahl an Mediendaten. Das kann schnell unübersichtlich werden, wenn es keine zentrale Plattform mit einer einheitlichen Zugriffsmöglichkeit gibt. Darum bereitet die Netze BW in einer dritten Projektsäule von „NETZinspect 2.0“ eine solche Medien-Plattform vor, auf der langfristig alle Bilder, Videos und 3D-Daten ihrer technischen Anlagen abgelegt sind. Und über die jeder Unternehmensbereich auf alle bestehenden Daten zugreifen kann, für den diese Daten relevant ist – zum Beispiel der Netzbetrieb, die Planung, die Projektierung oder der Netzbau. Damit wären etwa häufige Fahrten zu den Anlagen passé, da ganz problemlos auf bestehende Bilder zurückgegriffen werden kann.
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