03. März 2017

Netze BW will mit ‚Öko-Trafos‘ Mineralöl einsparen

Mit Standort in Spaichingen in die 2. Halbzeit des landesweiten Pilotprojekts

Spaichingen. Die Netze BW testet großflächig den Einsatz von Pflanzenöl als Isolator in Transforma¬toren. Einer dieser ‚Öko-Trafos‘ arbeitet jetzt in einer neuen Ortsnetzstation in der Keplerstraße. Mit dem Pilotversuch allein will die EnBW-Tochter schon 37 Tonnen Mineralöl einsparen. Ziemlich unscheinbar wirkt die neue und kompakt ausgeführte Ortsnetzstation. Doch mit dem Trafo im Inneren, der den Strom von 20.000 Volt Mittelspannung auf die in Haushalten und Betrieben üblichen 400/230 Volt herunterspannt, hat die EnBW-Tochter Neuland betreten. Zur Isolation und Kühlung nutzt er biologisch abbaubares Pflanzenöl anstatt des gebräuchlichen Mineralöls. Die Aufstellung der neuen Umspannstation war nötig geworden, um die Einspeisung aus der benachbarten Photovoltaik-Anlage nachhaltig sicher zu stellen. Insgesamt will die Netze BW bis zum späten Frühjahr genau 102 ihrer rund 26.500 Stationen in Baden-Württemberg mit den grün gestrichenen ‚Öko-Trafos‘ ausstatten. Etwa die Hälfte ist inzwischen verbaut. Mit dem in Spaichingen, dem ersten im Kreis Tuttlingen, „starten wir quasi in die zweite 2. Halbzeit“, erläutert Projektleiter Eric Junge. Der Hintergrund des Projekts: Besonders in ökologisch empfindlichen Bereichen wie Wasserschutzschutzgebieten ist Mineralöl zur Isolation und Kühlung von Trafos nicht erlaubt. Die bisher gebräuchlichen Alternativen gelten als technisch aufwändig und zudem teuer. Deshalb experimentiert die Netze BW bereits seit 2010 mit Pflanzenöl im Netzbetrieb. „Die Ergebnisse waren so ermutigend, dass wir uns zu dem großen Feldtest entschlossen haben“, so Martin Konermann, deren Technischer Geschäftsführer. Spezielle Messsysteme sollen ab Herbst ein Jahr lang die Betriebsdaten des vorwiegend aus Raps gewonnenen Isoliermittels auswerten. Untersucht wird am Institut für Energieübertragung und Hochspannungstechnik (IEH) der Uni Stuttgart vor allem dessen Verhalten unter verschie¬denen klimatischen Bedingungen wie Hitze, Kälte, Feuch¬tigkeit oder star¬ker UV-Strahlung. Wegen der Entfernung nehmen die Forscher die Messungen im Mittleren Neckarraum vor. Siemens hat die Trafos in Ungarn speziell für die Netze BW hergestellt und erwartet laut Markus Klinner, dem Kundenbetreuer für die EnBW, ebenfalls „mit Spannung die Forschungsergebnisse“. Nach Herstellerangaben isoliere das Pflanzenöl ähnlich gut wie Mineralöl und biete aufgrund des höheren Flammpunktes sogar einen deutlich besseren Brandschutz. Mit der ökologi¬schen Begleitforschung ist das Institut für Ener¬gie- und Umweltforschung aus Heidelberg (IFEU) betraut. Zum Zuge kommen die neuartigen Trafos vor allem bei turnusgemäßen Ersatzinvestitionen und Erweiterungen. Insgesamt rechnet die Netze BW mit einem Investitionsvolumen von gut 600.000 Euro, einschließlich des Mehraufwands für den Pilotversuch. „Auf diesem Weg sind wir bisher der einzige Verteilnetzbetreiber in Deutschland“, so Martin Konermann. Im Falle positiver Testergebnisse könnten bei der Netze BW zukünftig generell Pflanzen- statt Mineralöl in Trafos eingesetzt werden. Für ihn bedeutet das Projekt „einen weiteren Schritt auf dem Weg, mit Innovationen im Netzbetrieb ‚spitze‘ zu sein und dabei den Umweltschutzgedanken konsequent zu verfolgen“.

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