30. Januar 2020

Netzintegration der E-Mobilität: Netze BW startet neuen Feldversuch im ländlichen Raum

Kusterdingen. Die Netze BW hat ein weiteres Forschungsprojekt zur Integration der Elektromobilität in die Stromnetze eingerichtet. Im Mittelpunkt stehen die Einflüsse privater Ladevorgänge auf das Verteilnetz in einem ländlichen Gebiet. Acht Haushalte in Kusterdingen (Kreis Tübingen) beteiligen sich an dem Feldtest, der bis März 2021 geplant ist.

Vor allem auf die Ballungszentren und insbesondere die „Speckgürtel“ um die Großstädte konzentriert sich bislang die Nutzung von Elektromobilen. Bei der EnBW-Tochter rechnet man aber auch mit einem zunehmenden Ausbau in den ländlichen Regionen. „Außerhalb der Neubaugebiete sind gerade in den Dörfern die Verteilnetze oft natürlicher gewachsen und noch nicht so stark ausgelegt“ erläutert Projektleiter Patrick Vasile. Zudem dürfte sich das Nutzerverhalten deutlich unterscheiden.

In einer aufs freie Feld führenden Straße im Kusterdinger Ortsteil Wankheim haben die Tüftler der Netze BW im Sommer 2019 einen Stromkreis ausfindig gemacht, der aus technischer Sicht für die Tests passt. Von den rund 60 Haushalten hatten für Vasile „erfreulich viele“ ihre Bereitschaft zur Teilnahme bekundet. Nach eingehenden Berechnungen und Messungen des Spannungsniveaus sowie der Leitungsauslastung wurden sieben Haushalte ausgewählt, denen seit Ende Januar je ein Renault Zoe oder ein Nissan Leaf zur Verfügung steht. Zum Laden erhielten sie Wallboxen, die nach Abschluss des Projekts übernommen oder rückgebaut werden. Wesentlich aufwändiger gestaltete sich der technische Aufwand in dem Strang des Ortsnetzes: Drei redundante Messsysteme an sensiblen Punkten wie der Umspannstation oder den Verteilerkästen überwachen zunächst Stromstärken und Spannung. Das Lademanagementsystem der EnBW-Tochter energybase dient dazu, mögliche Engpässe im Netz zu vermeiden. Unterstützt wird es von einem zentralen Batteriespeicher mit 66 kWh Kapazität. Ein kleineres Gerät mit 19 kWh soll zudem dezentral bei einem der Teilnehmer für weitgehende Autarkie sorgen.

Eine Art „Blaupause“ für das NETZlabor am Rand der Schwäbischen Alb lieferte die inzwischen abgeschlossene und international beachtete „E-Mobility-Allee“ in Ostfildern-Ruit nahe Stuttgart. Dort hatte die Netze BW in einem Straßenzug mit bereits großzügig ausgelegtem Stromnetz zehn von 21 Haushalte über ein Jahr lang mit „Stromern“ ausgestattet. Die dort gewonnenen Erkenntnisse und Lösungen kommen außerdem im „E-Mobility-Carré“, einem hochmodernen, neuen Quartier in Tamm (Kreis Ludwigsburg) zum Einsatz. Geplant sind weiterhin mobile NETZlabore mit kürzerer Laufzeit in mehreren Kommunen in Baden-Württemberg, von denen das erste in Ettenheim (Ortenaukreis) jüngst an den Start ging. „Unser Ziel ist, mithilfe intelligenter Technik auch eine stark wachsende Ladeinfrastruktur problemlos in die Verteilnetze zu integrieren“, so Vasile. „Den erforderlichen Ausbau wollen wir dabei möglichst effizient gestalten“.

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